filme als argumente ---- IV

wir finden nicht löschbares feuer von harun farocki auf dem teiler. die letzte szene dieses films wurde gedreht, um in einem wanderkino in ingenieursschulen gezeigt zu werden. es ging um die politisierung technischer studenten.


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filme als argumente. teil IV
harun farocki - nicht loeschbares feuer.mpg4
468,7 mb, 31'29''
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WENN WIR IHNEN EIN BILD VON NAPALM-VERLETZUNGEN ZEIGEN, WERDEN SIE DIE AUGEN VERSCHLIESSEN. ZUERST WERDEN SIE DIE AUGEN VOR DEN BILDERN VERSCHLIESSEN. DANN WERDEN SIE DIE AUGEN VOR DER ERINNERUNG DARAN VERSCHLIESSEN. DANN WERDEN SIE DIE AUGEN VOR DEN TATSACHEN VERSCHLIESSEN. DANN WERDEN SIE DIE AUGEN VOR DEN ZUSAMMENHÄNGEN VERSCHLIESSEN. WIR KÖNNEN IHNEN NUR EINE SCHWACHE VORSTELLUNG DAVON GEBEN, WIE NAPALM WIRKT. [hier drückt sich farocki bildfüllend eine zigarette auf dem handrücken aus und referiert die verbrennungstemperaturen von zigaretten und napalm]

farockis film genügt sich nicht damit, sich der logik "aufklären durch unmittelbares zeigen" zu verweigern. ebensosehr will er filmisch sein, inszenieren, kraft aus dem fiktiven ziehen (auf der seltsameny zwischen van gogh und debord skizzierten achse befindet er sich damit irgendwo mittig). doch er tut das auf gebrochene weise, mit mechanischen dialogen, didaktischer texteinblendung und dem "prinzip der minimalen veränderung". alles scheint aus dem glauben an eine wirksamkeit von film gemacht zu sein, in etwa: die kraft des leitmediums film, denken und handeln zu beeinflussen. filmemacherei daher in erster linie dem gesellschaftlichen verpflichtet.
wann ist dieser glaube eigentlich auf der strecke geblieben, und was können wir an seine stelle setzen?

filme, die heutzutage agitieren wollen (für eine überzogenen ideologie der individualität, für allgegenwärtige kommunikation, etc.: die meiste elektronikprodukt-werbung beispielsweise), beziehen ihre dramaturgie aus der medienwirkungsforschung, nicht aus rezeptionsästhetischen überlegungen.


PS:
manche von vgl. würden gerne ein video machen, das in einem wanderkino in interaction-design-klassen gezeigt würde. es würde über den zusammenhang von technisch-kommunikativer ausdifferenzierung einer gesellschaft und ihrer unrevolutionierbarkeit gehen (über den sich carl schmitt schon gefreut hatte)
wer mitmachen möchte, antworte auf diese mail.

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